Tilman Brucker: Elegie
auf Schrödingers Katze III
Acryl, Bleistift auf Hartfaser, 100 x 100
Preis auf Anfrage
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Bei einem berühmten Experiment der
Quantentheorie wird Licht durch einen Doppelspalt, also zwei
benachbarte senkrechte Spalten geschickt. Je nachdem, ob man eine
der beiden Spalten verschließt oder nicht, ergibt sich, dass das
Licht aus Wellen bzw. aus Teilchen besteht. Es scheint so zu sein,
dass das Licht überhaupt keine objektive Natur hat, sondern immer
erst dann, wenn man eine bestimmte Messung macht, in die jeweils
adäquate Rolle schlüpft. Und so verhalten sich auch alle anderen
Quanten.
Von Erwin Schrödinger stammt ein Gedankenexperiment, das die
Situation auf den Punkt bringen soll: Man verschließt irgendeinen
Quantenprozess in einer Kiste, zusammen mit einer Katze, wobei das
Leben der Katze vom Ausgang des Prozesses abhängig ist. Zum
Beispiel kann ein Radium-Atom mit einer Selbstschussanlage
verbunden werden. Mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit wird das
Atom zerfallen. Wenn dieser Fall eintritt, stirbt die Katze.
Zerfällt es nicht, bleibt die Katze am Leben. Nach allgemein
akzeptierter Auffassung existiert das Radium-Atom so lange in
einem Überlagerungszustand von ZERFALL einerseits
und NICHT-ZERFALL andererseits, bis der
Experimentator die Kiste aufmacht und nachsieht. Das mag ja noch
angehen... aber was ist mit der Katze? Existiert sie auch in einem
Überlagerungszustand von TOT einerseits NICHT-TOT
andererseits? Und wie geht die momentane Veränderung vor sich,
die aus einer Katze im Überlagerungszustand eine normal tote oder
normal lebendige Katze macht, genau in dem Augenblick, in dem die
Kiste geöffnet wird?
Über diese Fragen wird seit fünfundsiebzig Jahren gestritten. |
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